Die Kirmes in Wallrabs gilt seit je her als jährlicher Höhepunkt des dörflichen Zusammenlebens. Im Herbst – zumeist im Oktober – nahm die Jugend das Kirmesrecht in Anspruch und veranstaltete im Wirtshaus dieses Fest. Auch bestand die Möglichkeit einer Männerplan, falls die Verheirateten das Kirmesrecht ergriffen und die Kirmes durchführten.

Seit vielen Jahren wird in Wallrabs eine Trachtenkirmes durchgeführt, teilweise mit Jahrzehnte in Ehren gehaltenen Erbstücken.
Zur Kirmes wurden früher von der Kirmesgesellschaft 2 Schweine geschlachtet, im Wirtshaus zu Wurst verarbeitet und den Gästen angeboten. Am Kirmessonntag wurde früh morgens um 06.00 Uhr von der Kapelle der Morgensegen geblasen. Dies fand sowohl an der Nonnesruh, als auch an der Königsbrücke und am Gries statt.
Bevor die Kirmes beginnt, findet das Herrichten des Planes (Mäh) an der Kirmeslinde statt. Junge Fichten umrahmen diesen, sind mit roten Bändern geschmückt und miteinander verbunden. Eine Girlande mit roten Blättern gebunden, wird spiralförmig um den Stamm der Linde befestigt.
In der Krone der Kirmeslinde wird eine Fichtenspitze mit Bändern bunt geschmückt. Diese überragt den Baumwipfel und ist weit zu sehen. Samstagnachmittag werden Ständle an jedem Haus im Dorf erbracht. Hiermit sollen die Bewohner zur Kirmes eingeladen werden und es wird um Geldspenden gebeten. Abends findet dann der Kirmestanz im Saal mit Extratouren für die Plangesellschaft und ihren Tanzpartnern statt. Am Kirmessonntag wird früh morgens um 06.00 Uhr von der Kapelle der Morgensegen geblasen.
Am Sonntagvormittag erfolgt die Abholung der Kirmesmädchen mit Ständle an deren Häusern.

Begonnen wird am Plotzhaus. Anschliessend erfolgt der Gottesdienst in der Neustädter Kirche, wobei die Kapelle den Marsch dorthin begleitet. Das Mittagessen erfolg bei den Familien der Mädchen. Auch ist immer ein Musikant der Kirmeskapelle am Tische zugegen. Um 14.00 Uhr werden an der Kirmeslinde die Sprüchle der Burschen in Mundart vorgetragen. Anschliessend findet im Saal eine Kinderkirmes gemeinsam mit der Kirmesgesellschaft statt. Am Abend wird die Kirmes mit Tanz und Kirmespredigt fortgesetzt.

Am Kirmesmontag wiederholen sich diese Abläufe, wobei der Kirchgang und der Morgensegen entfällt. Es werden im Ort nochmals Ständle vorgetragen und Geld gesammelt. Am 2. Kirmestag tragen die Kirmesmädchen ihre Sprüchle am Kirmesplan vor.
Seit dem Jahr 1959 wird die Kirmes von Freitagabend bis Sonntagabend durchgeführt.
Am Montag feiert die Kirmesgesellschaft unter sich mit anwesenden Gästen im Wirtshaus. Hier wird nochmals die Kirmespredigt sowie die Sprüchle vorgetragen.
In den 50er, 60er und 70er Jahren wurde fast regelmäßig Kirmes gefeiert. Sowohl die Jugend als auch die Verheirateten ergriffen das Kirmesrecht und führten die Plan durch. Ab 1972 trat eine besondere Generation in das Kirmesgeschehen ein. Als Jugendliche organisierten sie von 1972 bis 1976 und später als Verheiratete, mit Männerplan 1979 und von 1981 bis 1983, die Wallrabser Kirmes.